Workshop & Hausmitteilung
Liebe Leser*innen
verzeiht mir diese kurze Mitteilung außer der Reihe. Mit der Kolumnenfolge “David gegen Goliath” geht es im neuen Jahr wie gewohnt am ersten Sonntag des Monats weiter – als in drei Tagen schon. Nun aber eine kurze Werbestrecke, bevor ich weiter unten noch eine Hausmitteilung verfasst habe.
Vergangenes Jahr habe ich neben vielen Lesungen auch vermehrt Vorträge gehalten und Workshops gegeben. Ende September war ich dabei das erste Mal nicht alleine. Einen Tag lang haben die Psychologin Paula Kittelmann und ich Streetworker*innen auf einer Fachtagung mit den sozialen Bedingungen psychischer Erkrankungen vertraut gemacht. Paula und mir hat die Zusammenarbeit so gut gefallen, und tatsächlich haben sich unsere Arbeitsschwerpunkte so ineinandergegriffen, dass wir beschlossen haben, solche Workshops & Vorträge vermehrt (aber nicht nur) gemeinsam anzubieten. Hier ein kleiner Text zu dem, was Interessierte erwartet.
“Soziale Determinanten psychischer Gesundheit - Armut und Geschlecht”
Workshop / Vorträge mit Paula Kittelmann und Olivier David
Psychische Gesundheit und ihre Beeinträchtigung rücken immer weiter in den Fokus des Gesundheitswesens und der Öffentlichkeit. Im Spektrum von leichten Einschränkungen des seelischen Wohlbefindens bis zu schweren psychischen Erkrankungen wird mehr und mehr über Depressionen, Angst, Sucht und Trauma gesprochen, aufgeklärt und Anti-Stigma-Arbeit geleistet. Dass psychische Erkrankungen aber wesentlich von sozialen Komponenten wie dem sozialen Status und Armut, Rassismus- und Sexismuserfahrungen sowie Geschlechterrollen beeinflusst werden, wird dabei meist nicht erwähnt.
In einem eintägigen Workshop bieten Paula Kittelmann und Olivier David den Teilnehmenden Einblicke in die komplexe Verwobenheit von Klasse, Geschlecht und Psyche.
Der Workshop ist gegliedert in Vorträge von Paula und Olivier, einer Gruppenarbeit, sowie einem gemeinsamen Workshopteil am Nachmittag. Auf Wunsch können Workshop und Vorträge auch einzeln (und online) gehalten werden.
Der Workshop richtet sich an Schulen und Universitäten, sowie an Fachkräfte im Gesundheitswesen und andere psychosoziale Berufsgruppen. Preise auf Nachfrage. Anfragen an oliviercyrilldavid@gmail.com oder paula.kittelmann@freenet.de
Paula Kittelmann lebt in Leipzig. Sie ist M.Sc. Psychologin und Psychotherapeutin in Ausbildung im Verfahren Tiefenpsychologie. Aktuell arbeitet sie zudem als Doktorandin unter der Leitung von Prof. Schomerus in einem Projekt zu Gewalterfahrungen von psychisch erkrankten Personen im Kontext sozialer, biografischer und institutioneller Faktoren.
Als Referentin spricht sie über den Einfluss von Diskriminierungserfahrungen auf die mentale Gesundheit. (Seit 2021 ist sie zudem Mitglied im VLSP*, dem Verband für queere Menschen in der Psychologie, und arbeite als Therapeutin queer-sensibel.)
Olivier David ist Schriftsteller und Kolumnist. Selbst in Armut aufgewachsen hat er seine Erfahrungen mit sozialer Ungleichheit und ihrer Auswirkung auf die Psyche 2022 in seinem Debüt “Keine Aufstiegsgeschichte” verarbeitet. 2024 erscheint von ihm der Essayband “Von der namenlosen Menge” beim Haymon Verlag. Olivier spricht, liest und hält Workshops zu den Auswirkungen von Armut auf die Psyche, sowie zu Klassismus.
Hausmitteilung
Das liebe Geld, wie oft beginnen (und noch viel öfter: enden) Gespräche mit einem Seufzer und diesen drei Wörtern. Zumindest bei mir ist es so, und wenn ich derartige Gespräche nicht so beginne – oder beende – dann denke ich diese Worte in meinem Kopf, ohne sie auszusprechen. Für viele von uns wird es immer schwieriger, sich finanziell über Wasser zu halten. Das wird zum Jahresanfang sicher nicht einfacher, bei den neuen Gemeinheiten, die sich die Ampelregierung ausgedacht hat.
Und so kommt es, dass ein paar Leser*innen, die meinen Newsletter kostenpflichtig abonniert haben, ihr Abo zum Jahreswechsel, oder kurz davor, gekündigt haben. Ich kann das absolut verstehen – und gleichzeitig muss ich schauen, wie ich die Arbeit an diesem Projekt finanziert bekomme. Die Zahlen zeigen, dass meine Kolumnentexte dabei immer mehr nachgefragt und gelesen werden, und auch die Abozahlen des kostenlosen Newsletters klettern in die Höhe (letzter Stand: 681 Abonnent*innen).
Hier ein kurzer Einblick in meine Kalkulation. Die Kolumne David gegen Goliath erscheint als Newsletter auf Substack und wird am Tag nach der Veröffentlichung beim Schweizer Onlinemagazin Das Lamm zweitveröffentlicht. Für die Zweitveröffentlichung bekomme ich von den lieben Kolleg*innen vom chronisch klammen Lamm 150 €. Von den zehn Personen, die den Newsletter für je 4 Euro im Monat abonniert haben, sind im November und Dezember drei abgesprungen. Aktuell verdiene ich an einer Kolumne derzeit also 182 Euro. Manchmal, aber immer seltener, kommen Einmalzahlungen hinzu, über die ich mich sehr freue (wie beispielsweise über die 50 Euro am Jahresende, danke an dieser Stelle!).
An einer Folge arbeite ich circa acht Stunden, im Durchschnitt etwas mehr, also mindestens einen vollen Arbeitstag. Das geht vom Themenvorschlag zur Recherche über das Schreiben des Textes bis zur Redigatur durch eine Redakteurin vom Lamm. Die Änderungsvorschläge arbeite ich anschließend ein, sodass der Text so gut wie möglich wird. Damit liege ich in der Kalkulation genau im Durchschnitt freier Journalisten – der lag bei 22,50 €. Die 22,50 € stammen allerdings aus 2019, sie sind die letzten Zahlen, die ich zu den Verdiensten freier Journalist*innen finden konnte. Seither sind Energie- und Lebensmittelpreise ebenso gestiegen, wie Mieten und Steuerlast.
An meiner letzten Folge, den Hildesheim-Protokollen, saß ich übrigens mehr als 20 Arbeitsstunden, also eine halbe Arbeitswoche. Der Stundenlohn für die Folge: 8,66 €.
Es ist völlig verständlich, dass Menschen sich in der aktuellen Situation davor hüten, langfristige Abos abzuschließen – und doch sind Autor*innen, die keine Redaktion im Rücken haben darauf angewiesen, dass Texte nicht nur für Lau gelesen werden. Wenn dir, liebe*r Leser* meine Arbeit zum Thema Klasse und Ungleichheit etwas wert ist, dann lass es mich wissen, entweder, in dem du meine Arbeit mit einer Einmalzahlung via Paypal unterstützt, in dem du ein kostenpflichtiges Abo löst (das geht hier) oder, in dem du anderen von meiner Arbeit berichtest.
Danke für das aufmerksame Lesen und bis Sonntag, wie gewohnt,
Olivier